· Pressemitteilung

Erste-Hilfe-Unterricht an Schulen - Kenntnisse können Leben retten

Leben retten durch Erste-HilfeJörg F. Müller / DRK

Bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde. Eine flächendeckende Laienausbildung in Wiederbelebung würde sehr viele Leben retten. Ein Modellprojekt zu Herz-Lungen-Wiederbelebungs-Kursen wurde bereits im letzten Schuljahr durch das Bildungsministerium und den Hilfsorganisationen initiiert.
Anlässlich des Tags der Wiederbelebung am 16. Oktober erklärt der Landesgeschäftsführer des DRK Sachsen-Anhalt, Dr. Carlhans Uhle: „Erste Hilfe und insbesondere Maßnahmen zur Wiederbelebung sollten endlich bundesweit verpflichtend in den Lehrplänen verankert werden. Mit den nötigen Kenntnissen können alle Menschen im Ernstfall helfen, ob jung oder alt.“

Das DRK fordert seit Jahren, dass Jugendliche spätestens ab der 7. Klasse in zwei Unterrichtsstunden jährlich in Erster Hilfe mit dem Schwerpunkt Wiederbelebung geschult werden. Eine bundesweite Aufnahme in die Lehrpläne und wirkliche Umsetzung würde langfristig zur sicheren Anwendung im Notfall beitragen und den Gesundheitsbereich entlasten. Bisher findet nur in wenigen Schulen Erste-Hilfe-Unterricht statt. 

Um diesem Trend entgegenzuwirken wurde durch das Ministerium für Bildung und die Hilfsorganisationen des Landes bereits im Jahr 2023 die Kampagne „Wiederbelebung an Schulen“ in Magdeburg und dem Landkreis Jerichower Land ins Leben gerufen. Im aktuell laufenden Schuljahr konnte es auf die weiterführenden Schulen im Burgenlandkreis und den Saalekreis ausgeweitet werden. 

„Durch die Kurse entwickeln die Jugendlichen ein Bewusstsein für Gefahren. Sie erfahren so Selbstwirksamkeit und können in Notfällen engagiert handeln. Das steigert sowohl ihre eigene Sicherheit als auch die ihrer Mitmenschen.“, betont Steffi Mertens, verantwortlich für den Bereich Erste-Hilfe im DRK Sachsen-Anhalt. 

Insbesondere bei einem Herzstillstand darf nicht gezögert oder auf Rettungskräfte gewartet werden. Bei einem solchen Notfall fängt das Gehirn bereits nach drei bis fünf Minuten an zu sterben. Der Rettungsdienst braucht in der Regel länger. Sofortige Maßnahmen wie die Herzdruckmassage durch Anwesende retten entsprechend viele Leben. Die Leitformel der Wiederbelebung lautet: „Prüfen, Rufen, Drücken“. Prüfen bedeutet: Ist die Person ansprechbar? Gibt es noch eine normale Atmung? Wenn nicht: Rufen des Notrufs 112. Anschließend Drücken: Herzdruckmassage mit beiden Händen übereinander in der Mitte des Brustkorbs, 100-120 Mal pro Minute, 5 bis 6 Zentimeter tief bei Erwachsenen – so lange, bis Hilfe eintrifft. „Das können schon Kinder umsetzen. Sie brauchen nur das nötige Wissen“, so Mertens weiter.

Hintergrund

Jeden Tag sterben etwa 200 Menschen in Deutschland an einem plötzlichen Herztod. Er ist damit die dritthäufigste Todesursache. Die Dunkelziffer liegt noch höher. Jedes Jahr überleben dank schnellem Handeln tausende Menschen – doch es könnten mindestens 10.000 mehr pro Jahr sein. Denn nur bei etwa 50 Prozent führen Umstehende bisher eine Laien-Wiederbelebungsmaßnahme durch, obwohl bereits nach wenigen Minuten ohne Behandlung bleibende Schäden entstehen. 

Ausreichende Kenntnisse über Reanimation sind notwendig, um im Ernstfall sofort reagieren zu können. Deshalb empfiehlt das DRK unabhängig vom Alter eine Auffrischung in Erster Hilfe alle zwei Jahre. Die Ergebnisse der Umfrage zeigten jedoch auch, dass 55 Prozent der Bevölkerung ihren letzten Erste-Hilfe-Kurs vor mehr als zehn Jahren absolviert haben.