„In der aktuellen Unwetterlage sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Wir wissen aber auch, dass sich Unwetterereignisse, wie Starkregen, in der Zukunft häufen werden - auch in Sachsen-Anhalt. Als Hilfsorganisation müssen wir in die Lage versetzt werden, im Katastrophenfall schnell und zielgenau helfen zu können. Dazu gehört eine zeitgemäße Ausstattung gerade für die Katastrophenschutzfachdienste Betreuung und Wasserrettung.“
Dem DRK Sachsen-Anhalt fehle es an standardisierter Landestechnik im Bereich der Wasser- und Fließwasserrettung, an Technik und Ausstattung im Bereich des Rettungstauchens sowie für Hochwassersituationen geeignete Rettungs- und Mehrzweckboote.
Für die 14 Landkreise und kreisfreien Städte in Sachsen-Anhalt wurden in den letzten Jahren lediglich sechs standardisierte Gerätewagen Wasserrettung ausgeliefert. Der Aufstellungserlass Katastrophenschutz des Landes Sachsen-Anhalt regelt, dass in jedem einzelnen Landkreis und jeder kreisfreien Stadt solche Fahrzeuge vorgehalten werden müssen.
„Entscheidungen, die nicht zur rechten Zeit gefällt werden, fallen uns später auf die Füße fallen“, so ist Halang sicher.
„Wollen wir einen effektiven und gut ausgestatteten Katastrophen– und Bevölkerungsschutz, benötigen wir politische Rückendeckung. Das erreichen wir durch nachhaltige und auskömmliche Finanzierung durch das Land Sachsen-Anhalt“, so Halang weiter.
Der Bereich Katastrophenschutz wird aktuell unzureichend im Landeshaushalt abgebildet.
Neben der Finanzierung der Technik und Ausstattung sollten ebenso die rechtlichen Voraussetzungen für die Helferinnen und Helfer der Hilfsorganisationen verbessert werden. Das DRK erhofft sich seit langem durch eine Helfergleichstellung, dass alle Helferinnen und Helfer für ihren Einsatz dieselben Rechte haben.
Im Unterschied zu den Ehrenamtlichen der Feuerwehr oder des THW, die im Notfall unverzüglich den Arbeitsplatz verlassen und zur Einsatzstelle eilen können, müssen DRK Ehrenamtliche mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen, sollten sie sich von ihrem Arbeitsplatz entfernen – auch in einem Notfall. So gehen wertvolle Minuten in einer Krisenlage verloren.
Hintergrund
DRK Bereitschaften / Katastrophenschutz
Ob eine Massenkarambolage auf der Autobahn, eine Überschwemmung oder ein Schwächeanfall auf einem Rockkonzert, die etwa 160.000 ehrenamtliche Helfer der Bereitschaften des Deutschen Roten Kreuzes sind auf alle Arten von Notfällen und Einsätze vorbereitet. Sie tragen ihren Teil zum reibungslosen Ablauf der geschlossenen DRK-Hilfekette aus Beratung, Vorsorge, Rettung, Betreuung, Pflege und Nachsorge für die Menschen in Deutschland bei.
Spezialisten für kleine und große Notfälle
Die Bereitschaften des DRK kommen verstärkt in den folgenden Bereichen zum Einsatz:
Sanitätsdienst bei Großveranstaltungen
Versorgung von Verletzten bei Verkehrsunfällen sowie psychologische Nachbetreuung
Bereitstellung von Notunterkünften und Mahlzeiten
Suche nach Verschütteten mit Spürhunden
Unterstützung mobiler Blutspendezentren des DRK
Suche nach Angehöriger nach Kriegen und Katastrophen
DRK Wasserwacht
Die 140.000 ehrenamtlichen Mitglieder der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes sind ganz in ihrem Element: Beim Einsatz in Schwimmbädern, an Flüssen, Seen sowie am Meer retten sie nicht nur Menschenleben, sondern bilden Rettungsschwimmer aus und bringen Jung und Alt das Schwimmen bei.
Nahezu 80 Prozent aller Katastrophen haben ihren Ursprung in Starkregen und Unwetter. Die Wasserwacht ist Teil des komplexen Hilfeleistungssystems des Deutschen Roten Kreuzes und arbeitet mit allen Einsatzdiensten im DRK eng zusammen. Sie hält für Hochwasserkatastrophen Wasserrettungszüge bereit, die mit Behörden und anderen Hilfs- und Wasserrettungs-Organisationen der jeweiligen Bundesländer eng zusammenarbeiten. Doch auch bei anderen Großschadensereignissen wird die Wasserwacht gerufen. Zu ihren Einsatzkräften zählen ausgebildete Wasserretter, Rettungstaucher sowie Teams mit speziellen Motorrettungsbooten. Sie kommen sowohl regional, überregional als auch länderübergreifend zum Einsatz und entsenden Fachberater für Hochwasser in die einzelnen Stäbe und Führungsgremien. Dem Engagement unserer Ehrenamtlichen ist es zu verdanken, dass immer weniger Menschen zu Schaden kommen.