· Pressemitteilung

Bagger, Berufung und Bindung: Wie eine Rotkreuzlerin die roten Fäden in der Hand hält

Julia Mantei, Rotkreuzlerin aus WittenbergDRK LV Sachsen-Anhalt e.V.
Julia Mantei, Rotkreuzlerin aus Wittenberg

Magdeburg/Wittenberg, 23. Mai 2024.
Bei Julia Mantei wird nicht gekleckert, da wird geklotzt. Die Wittenbergerin packt haupt- und ehrenamtlich beim DRK an. Sie kennt sich bestens aus in der Baggerstadt Ferropolis, hält während der Festival-Saison die roten Einsatzfäden fest in der Hand. Engagiert – das ist fast untertrieben, wenn es um die vielfältigen Aufgaben der rührigen Frau geht. Der Einblick in ihre Arbeit passt bestens zu unserer Serie, in der wir Rotkreuzler mit nicht alltäglichen Ambitionen vorstellen.

Von Sportveranstaltungen über Feuerwerksshow bis zum Mega-Festival: Julia Mantei hat schon viel gesehen, gehört und erlebt in Ferropolis. Der ehemalige Tagebau Golpa-Nord östlich von Dessau-Roßlau bildet jedes Jahr die Kulisse für Großveranstaltungen. Die Wittenbergerin ist häufig dabei. Nicht zum Feiern. Sie koordiniert den Einsatz der Rotkreuzler vor Ort, hat dann bereits Wochen vorher Absprachen getroffen und viel geplant. Bis zu 100 Einsatzkräfte sind im Einsatz, wenn sich die Massen amüsieren. Dazu kommen noch bis zu 80 Kollegen der Wasserwacht. Auf der Halbinsel, die mit alten Baggern und Anlagen zugleich ein Freiluftmuseum ist, tummeln sich oft bis zu 30.000 Menschen. Angst vor großen Taten? Die hat Julia Mantei nicht. Angst davor Verantwortung zu übernehmen? Hat sie nicht. Das wird beim Blick auf ihre Rotkreuz-Geschichte schnell klar. 

Der richtige Beruf am richtigen Ort.

Sie beginnt, als Julia Mantei nach der Schule ihren Traumberuf nicht aus den Augen verliert. In den Rettungsdienst wollte sie schon immer, erinnert sie sich. Sie steuert darauf mit einem kleinen Umweg zu, wird Krankenschwester und steigt wenig später in die Ausbildung zur Rettungsassistentin beim DRK ein. Seit 2009 gehört sie zum Kreisverband Wittenberg. Ihr sei „ziemlich schnell klar gewesen, dass dies genau der richtige Beruf und der richtige Ort dafür ist“, erinnert sich Julia Mantei. 

Sie ist in ihrer Heimat verwurzelt, liebt die Region und die Grundsätze, die hinter der Rotkreuz-Arbeit stehen. Anpacken, fördern, helfen, das waren für die 39-Jährige noch nie Worthülsen. Da ist es schon fast kein Wunder, dass Julia Mantei auch beim aktuellen Pilotprojekt mitmacht und als Gemeindenotfallsanitäterin arbeitet. Seit 2019 wird in einzelnen Kreisverbänden – darunter in Wittenberg – praktisch getestet, ob mit dem Einsatz für Menschen, die Hilfe brauchen, aber nicht zwingend ins Krankenhaus müssen, Rettungsdienste entlastet werden können. Um dabei mitmachen zu können, hat die Notfallsanitäterin eine Qualifizierung durchlaufen. „Ich hoffe, dass es mit dem Projekt weitergeht“, sagt sie. 

Ins Ehrenamt „hineingerutscht“ 

Es geht an vielen Stellen für die Wittenbergerin weiter. Stillstand ist nicht so ihr Ding. Seit sechs Jahren ist Julia Mantei stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin, koordiniert und organsiert in diesem Ehrenamt die Arbeit der Bereitschaften, Arbeitsgemeinschaften und Fachgruppen sowie Einsatzeinheiten des Katastrophenschutzes im Kreisverband. Dass sie neben ihrem Hauptamt zusätzlich ehrenamtliche Aufgaben im DRK übernimmt, liegt 2009 an ihrem „Hang zum Helfen“, wie sie es nennt – und an einer Arbeitskollegin. Die fragt, als Julia Mantei gerade erst frisch im Kreisverband angefangen hat, ob sie „mal bei der Materialzusammenstellung für eine Großveranstaltung helfen kann“. Die Wittenbergerin kann. „So bin ich ins Ehrenamt hineingerutscht“, sagt sie und lacht. Eins kommt zum anderen. Und meist kommt Julia Mantei dazu. Seit zwei Jahren kümmert sie sich als Ehrenamtskoordinatorin darum, dass alles wie am Schnürchen läuft, was Helfer in ihrer Freizeit bewirken. Nicht zu vergessen: Julia Mantei ist auch als Beauftragte für Engagemententwicklung und als Koordinatorin für den Schulsanitätsdienst im Einsatz. 

„Anpacken“, das Projekt des DRK Landesverbandes, liegt ihr sehr am Herzen: „Freiwilligkeit hat eine lange Tradition bei uns und ist gerade in diesen unruhigen Zeiten so wichtig“, sagt die Rotkreuzlerin. Unkompliziert zu helfen – das ist sowieso genau ihre Sache. Dass sie dabei sehr genau agiert, wissen die meisten, die mit ihr zusammenarbeiten. „Ich habe einen kleinen Hang zum Perfektionismus“, sagt Julia Mantei. Darum überlässt sie nichts dem Zufall – auch nicht, wenn geklotzt werden muss. 

Erste Ansprechpartnerin in der Baggerstadt

Wenn es rund geht um die Bagger in Ferropolis, muss alles auf den Punkt genau vorbereitet sein. Veranstalter, Organisatoren und Rotkreuzler brauchen Angaben, mit denen sie arbeiten können. 

Wenn die Gitarren dröhnen, die Rapper in Fahrt sind, die Massen auf das Festival-Gelände strömen – aber auch bei kleineren Veranstaltungen wie Pferderennen – steht Julia Mantei unter freiem Himmel und fungiert als Bindeglied, wie sie sagt. Sie ist zumeist die erste Ansprechpartnerin für alle Einsatzkräfte. Braucht man zwischen all den Aufgaben und der Aufregung nicht zwischendurch auch mal Ruhe? „Na klar“, sagt die Rotkreuzlerin, die gern im Garten entspannt. „Aber, wenn ich aufgeladen bin, soll es bitte auch gleich immer wieder losgehen.“ Ihr Terminkalender spricht da für sich. Ihre Agenda auch. Und sie selbst? Sie auch. Sie sagt: „Wenn ich helfen kann, mache ich das auch.“